Tag 1 in Delhi

Von Colin am 11. April 2011 veröffentlicht

Du weißt, dass du in Indien bist, wenn dein Zielflughafen von vorne bis hinten mit Teppich ausgelegt ist. Wobei man sagen muss, dass dieser Flughafen ansonsten recht gewöhnlich aussieht und überall auf der Welt stehen könnte.

Mein erstes Aha-Erlebnis kam dann aber sogleich mit der Taxifahrt zum Hotel. Abgesehen von “komme irgendwie von A nach B” scheint es hier keine Regeln zu geben. Mit anderen Worten: Während dein Taxifahrer also gerade zwischen zwei Fahrspuren fährt und von beiden Seiten überholt wird, ist es etwas völlig Normales, dass da mal ein Falschfahrer auf dem Fahrrad entgegenkommt oder ein Kind auf einen fahrenden LKW aufspringt. Langsam beginne ich zu verstehen, warum man sagt: Wenn du in Indien fahren kannst, schaffst du das überall auf der Welt..

Angekommen am Hotel zeigte sich aber das wahre Delhi, selbst um 4 Uhr morgens: Straßenköter und Müll überall, Leute die an Wegrändern schlafen, aber zwischen all diesem auch modernere Geschäfte mit bekannten Marken.

Es stellte sich recht schnell heraus, dass mein eigentlich gebuchtes Hotel bereits geschlossen hatte und hier niemand zu erreichen war, trotz vorherigem Hinweis über eine spätere Ankunft. Lektion gelernt: Gehe in Indien immer von dem Unerwarteten aus, auch wenn alles vorher abgeklärt ist.
Glücklicherweise gab es auch um diese Uhrzeit genügend Leute, welche dir unbedingt ein Hotelzimmer andrehen wollten und so fand sich recht schnell eine Lösung. Sah nicht besonders schön aus aber war ja eh nur für den Rest der Nacht.

Zur Mittagszeit machte ich mich dann daran, ein erstes Lebenszeichen über das kostenlose Hotel-WLAN zu geben und mit dem ganzen Gepäck, verteilt auf zwei Rucksäcke, durch die Straßen zu ziehen. Während man in diesem Outfit zwar sehr häufig von “Tuk-Tuk”-Fahrern (so heißen hier motorisierte Rikschas!) angesprochen wird, lassen einen die meisten Straßenverkäufer zur Abwechslung mal in Ruhe, höchstens die lokalen Rucksackverkäufer hatten bei diesem Anblick ihren Spaß.

Mit dem Tuk-Tuk hab ich letztendlich auch schon zwei Fahrten hinter mir. Stellt euch das ganze wie ein überdachtes Kart mit drei Rädern, ohne irgendwelche Anschnallgurte und mit Straßenzulassung (falls es sowas hier überhaupt gibt) vor. Eine sehr erfrischende Fahrt durch Delhis Straßen!
Der Trick der Fahrer liegt hier übrigens in günstigen Preisen für Hin- und Rückfahrt zu einem Ziel, wobei dann während der Fahrt viele weitere Ziele zu höheren Preisen vorgeschlagen werden. Und bei vielen Shops erhalten die Fahrer natürlich eine Provision für jeden angeschafften Kunden. Man muss hier schon mindestens zehnmal sehr eindringlich darauf hinweisen, dass man zu keinem weiteren Ziel möchte.

Gegen Abend fand sich dann die gesamte Reisegruppe zusammen. Wir sind insgesamt 12 Leute, die meisten stammen aus englischsprachigen Ländern. Mit der passenden Organisation durch den Reiseveranstalter ging es in ein wesentlich angenehmeres Hotel und in ein preiswertes, aber gutes indisches Restaurant. Kann leider nicht mehr sagen, was ich da eigentlich gegessen habe, da die Namen recht kompliziert sind.

Zum Schluss für heute einfach noch ein paar Fotos, besonders für die, die eh den ganzen Text nicht lesen möchten ;-)

Karol Bagh, New Delhi am Morgen

Das bessere Hotel

Noch wenig Straßenverkehr am Morgen

Das lasse ich mal unkommentiert